Was bedeutet Heimat? – Eine Frage, viele Antworten

Was bedeutet Heimat? Heimat ist ein Wort, das es in keiner anderen (mir bekannten) Sprache gibt. Es ist nicht automatisch der Geburtsort oder der Lebensmittelpunkt. Aber je älter man wird, desto wichtiger wird sie: die Heimat. 

In diesem Beitrag stelle ich die Ergebnisse von Interviews vor und stelle dir die Frage, was Heimat für dich bedeutet. Jede und jeder definiert Heimat anders. Es ist auffallend, wie oft Heimat mit einem Gefühl verbunden wird, das sich aus Vertrautem und schönen Erinnerungen zusammensetzt. Natürlich gibt es auch Heimatlose, wie den Seemann, den ich im Zug nach Hamburg traf, oder die vielen Menschen, die ihre zerstörte Heimat verließen und als Flüchtlinge nach Deutschland kamen.

Was bedeutet Heimat für dich?

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Für mich ist Heimat ein Gefühl

Auf der Tour durch Deutschland für die Studie Junge Deutsche habe ich in Berlin und im Zug nach Hamburg vielen jungen Menschen die Frage nach Ihrer Heimat gestellt. Eines ist sehr klar: das Bewusstsein um die Heimat wird mit zunehmendem Alter konkreter. Bei einigen setzt ab 30  der sogenannte Heimatmagnetismus ein. Aber Heimat ist nicht gleich Wohnort. Wo junge Menschen ihren Lebensmittelpunkt wählen, entscheiden sie überwiegend aufgrund von Ausbildungsmöglichkeiten, beruflicher Laufbahn oder der Partnerschaft.

  • Heimat ist wie Liebe, so ein warmes, intensives Gefühl. Heimat sind für mich die Menschen, die mir fehlen.
    (Julian, 30, Bremen)
  • Heimat ist für mich, wo ich aufgewachsen bin. Zuhause dagegen ist, wo ich lebe und mich wohl fühle.
    (Lea, 20, Leipzig)
  • Heimat ist nicht zuhause! Heimat ist eine unveränderliche Kontante – wenn du am Kickertisch mit den richtigen Leuten stehst, alles stimmt und du morgens noch anfängst, Herbert Grönemeyer zusammen zu singen.
    (Hannah, 27, Berlin)
  • Keine Ahnung was Heimat ist. Ich bin Seemann und habe keine.
    (Lukas, 25, Dresden)

Was bedeutet Heimat für dich?

  • Zuhause bin ich, wo ich jetzt lebe. Heimat ist, wo meine Familie lebt und wo ich herkomme.
    (Steffi, 36, Berlin)
  • Heimat ist da, wo das Herz ist. Heimat ist für mich kein Ort, sondern ein Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Wärme. Auch bestimmte Gerüche, Geschmäcker, Freunde und meine Familie sind für mich Heimat.
    (Marleen, 32, Berlin)
  • I haven’t found home yet.
    (Thiago, 25, Berlin)
  • Wenn man zurückkommt und es Menschen gibt, die sich freuen, dass du da bist, und Mama für mich kocht.
    (Melanie, 20, Hannover)

Das Internet ist keine Heimat 

Obwohl junge Menschen permanent mit ihren in der Welt verstreuten Freund/innen vernetzt sind und sich über alles informieren können, scheinen soziale Netzwerke wenig Einfluss auf die Definition von Heimat zu haben. Es bedarf offensichtlich der realen Nähe, wirklichen Menschen und Erlebnissen, um ein Gefühl von Heimat entstehen zu lassen.

Kann meine Heimat mein Zuhause werden?

Ein schwieriger Konflikt besteht für viele zwischen der Heimatliebe einerseits und den wenigen Möglichkeiten, sich dort beruflich zu verwirklichen, andererseits. Mir ging es ähnlich, als ich mich nach 12 Jahren entschied, in meine Heimat im Allgäu zurückzukehren. Ich machte mich selbständig als Jugendforscher und engagierte mich für all das, was mir aus Berlin fehlte: eine Gründerszene, Barcamps und eine Plattform zum Netzwerken. Heute betreibe ich in Kempten einen Coworking-Space und Startup-Hub und fühle mich richtig wohl mit meiner Entscheidung.


Blog-Autor Simon SchnetzerÜber den Autor des Beitrags:
Simon Schnetzer ist Jugendforscher, Speaker und Trainer (www.simon-schnetzer.com). Er liebt es mit dem Rad durch Deutschland zu touren und wenn er mit der Studie Junge Deutsche zur Weltverbesserung beitragen kann.

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