Fahrtwind #08: Crowdfunding „junge Deutsche“

Ist es möglich, dass junge Menschen ihre eigene Jugendstudie erstellen und befähigt werden, sich auf Augenhöhe mit Politikern für Veränderung einzusetzen? Ja: mit dem Projekt “junge Deutsche” schaffen wir genau das. Aber wir benötigen Geld für die weitere Arbeit und suchen Unterstützung durch Crowdfunding – durch dich.

"junge Deutsche" - die Lebenssituation junger Menschen in Deutschland durch Beteiligung verbessernDas Ziel

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Fahrtwind #07: Young Europeans

www.young-europeans.eu

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We’d like to to inform our European friends about the progress of the research and participation project „young Germans“. We hope you like the project and join us in our vision: „Young Europeans“

 

About Young Germans

„Young Germans“ is a youth-led research and participation project about the situation of young people. The objectives of the project are: to understand and

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Rücklichter #4: „Ich bin nicht mehr die PC-Generation.“

NRW-Tour: Ich wartete mit Laura am Hauptbahnhof in Köln in einem schlecht beheizten Starbucks auf unseren Zug nach Münster. Es war schweinekalt, draußen schneite es und wir ließen die ersten Begegnungen Revue passieren. Laura tippte auf dem Laptop herum, um ihr erstes Interview zu dokumentieren. Ich hatte nichts zu tun. Mir gegenüber saß eine junge Frau, die ziemlich herumzappelte. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie noch eine lange Wartezeit vor sich hatte und nichts mit sich anzufangen wusste. Sie schaute einen Atemzug lang auf die Uhr um dann resigniert einen tiefen Seufzer von sich zu geben.

„Na, wie lange musst de noch warten?“ Sagte ich mit leichter Berliner Färbung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es einfacher ist, in Heimatsprech auf die Leute zuzugehen, auch wenn es für sie ungewohnt ist. Das ist persönlicher und schafft mehr Offenheit.

Sie lächelte, womöglich dankbar darüber, dass sich jemand mit ihr unterhält: „Noch zwei Stunden! Ich weiß nicht, was ich noch so lange machen soll!“

„Darf ich deine Wartezeit ein wenig verkürzen? Ich hab hier einen Fragebogen…“

Sabrina ist 28 und kommt aus einem Vorort von Würzburg. Sie ist auf dem Weg zu einer Freundin, die in Belgien studiert. „Die ist immer mal irgendwo zum studieren. Das ist praktisch, dann kann ich sie immer besuchen und lerne so viele Länder kennen.“ Wenn nur die langen Wartezeiten auf dem Bahnhof nicht wären!

Für Sabrina ist die Familie ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben. Aber auch die Freunde gehören dazu. Die hat sie in ihrem Fragebogen extra nochmal dazu geschrieben, bei der Frage, welche Themen den größten Einfluss auf ihre Lebenssituation haben. Ihre Eltern sind auch gleichzeitig ihre Vorbilder. Sie schätzt Charaktereigenschaften an ihnen, wie die Einstellung zu Arbeit und Beruf, aber auch den Umgang mit zwischenmenschlichen Themen.

„Ich arbeite im Amt, das von Personaleinsparungen betroffen ist. Zu wenig Leute machen die Arbeit von Vielen. Dann kommt auch noch der Druck von den Bürgern, die wollen, dass ihre Unterlagen fertig sind.“ Sie sagt, sie würde den Druck nicht aushalten, wenn ihre Freunde und Familie nicht da wären, um ihr Rückhalt zu geben und bei Problemen zu helfen. „So bleibt alles stabil. Es sind genug Leute von Burn Out betroffen.“

Der persönliche Kontakt zu Menschen, die ihr wichtig sind, ist für Sabrina nicht ersetzbar. Auch nicht von Plattformen wie Facebook. „Ich bin nicht mehr die PC-Generation“, sagt die 28-jährige Finanzbeamtin. „Ich habe keinen Laptop zu Hause und ich bin auch nicht bei Facebook – dafür habe ich abends keine Energie mehr.“ Sie findet, dass man durch soziale Netzwerke den persönlichen Kontakt zu Menschen verliert. Findet ihr das auch?

„Jüngere, männliche Azubis haben weniger Probleme am Telefon wie ich.“

Sabrina stellt fest, dass sie als junge Frau im Amt weniger ernst genommen wird. Es mag vielleicht am Alter liegen, doch ihre Beobachtung ist, dass auch das Geschlecht ausschlaggebend ist: Männliche Kollegen haben es nicht so schwer. Ihnen wird leichter nachgegeben. Daher wünscht sich Sabrina mehr Gleichbehandlung und Chancengleichheit, und zwar in vielen Bereichen: Zwischen jung und alt, zwischen Männern und Frauen, zwischen finanziell benachteiligten Studenten und privilegierten Studenten: “Ich habe wegen zu hoher Studiengebühren ein Studium abgebrochen. Sowas muss nicht sein.“ Studiengebühren abschaffen, das ist die Forderung von vielen jungen Menschen in Deutschland. Nur eine von einer Vielfalt an Forderungen an das Thema Bildung, an der es in diesem Jahr allmählich was zu ändern gilt. Daher teilt uns mit, was euch stört, füllt fleißig den Fragebogen aus und erzählt Freunden davon!

Rücklichter #3: Junge Deutsche in NRW – Die Tour geht weiter. Lauras & Dianas Eindrücke aus Köln.

Wer sich in dieser durchschneiten und frostwind – durchzogenen zweiten Januarwoche über die Straßen von Köln bewegt, hat es meistens eilig. Nicht so Diana und ich. Schon am zweiten Tag unserer Reise sind wir im Junge Deutsche – Tour – Modus: Jede Geste, jede Straßenszene, die wir beobachten liegt in einem anderen Licht als zu Hause, im Alltag. Schilder, dicht bestandene Straßenbahnhaltestellen, Cafés und Buchläden: Mit allen Sinnen und an verschiedensten Orten sind wir auf der Jagd nach weiteren Geschichten darüber, wie die Menschen, die wir hier sehen, ihre Leben  – oder Lebensabschnitte – gestalten. Wo immer es sich ergibt und passable Raumtemperaturen zum Bleiben einladen, sprechen wir junge Menschen an – und jedes Mal gesellt sich ein neuer Aspekt, eine neue Sichtweise zum Generationsbild, das wir mit Junge Deutsche zu skizzieren suchen.

Besonders eindrücklich haben sich uns in Köln die Bilder und Klänge eines Besuchs im schwulesbischen Jugendzentrum „anyway“ eingeprägt. Anfangs ein wenig schüchtern werden die sieben Jugendlichen, denen wir Fragebögen und Stifte in die Hände gedrückt hatten, schnell sehr gesprächig. Vor allem, wo es um Bildung geht, gibt es laut vorgebrachte Beschwerden. Betroffenheit und emotionale Anteilnahme in Bezug auf das Thema liegen deutlich in der Luft.

Neue Studiengänge beispielsweise, die seit der Einführung von Bachelor und Master zur Auswahl stünden, seien oft eindrucksvoll benannt, am Ende aber nicht besonders interessant und schlecht betreut. Das hat Lukas von älteren Freunden gehört, die schon studieren. Lukas ist ein rothaariger Junge von 17 Jahren, der auch auf einem Stuhl sitzend ununterbrochen in Bewegung zu sein scheint. Auf seinem Schoß sitzt sein Freund Flo. Die beiden halten sich an den Händen, scherzen viel, wirken sehr vertraut. Flo beschwert sich darüber, dass politisches Interesse oft nur entsteht, wenn sich jenseits des Schulalltags Anreize bieten. Der Politikunterricht werde entweder sehr lebensfern und trocken gehalten oder aber gar nicht angeboten. Nadja, 18 Jahre und, wie sie sagt, in ihrer Freizeit meistens eher mit Endzwanzigern unterwegs, beschwert sich über sehr unterschiedliche Qualität des Unterrichts, die sich gar nicht nach Schulart richte, sondern schlicht nach dem individuellen Engagement von Rektor_innen und Lehrenden. Dadurch ergäben sich große Nachteile seit der Einführung des Zentralabiturs. Sie bedauert, dass ihr der Traumberuf Ärztin nicht zugänglich sei, da ihr Abiturschnitt nicht ausreicht, um einen Studienplatz zu bekommen. Seit sich ihr Aussehen geändert hätte – von blond und niedlich zu kurz und rothaarig mit Lippenpiercings – sei es nicht mehr so leicht mit den Lehrenden. Lediglich der 14-jährige Tobi ist mit dem Unterricht und auch mit dem sozialen Klima an seiner Gesamtschule sehr zufrieden. Das läge vor allem daran, dass Schüler dort wirklich geachtet, respektiert und individuell gefördert würden. Auch der sehr stille und während des Interviews konzentriert vor sich hin malende Kevin, 17 Jahre alt und angehender freischaffender Künstler und Web – Designer, ist zufrieden mit seiner Situation. Herkömmliche Bildungswege seien so oder so nichts für ihn.

Die achtzehnjährige Laura hat die meisten Lebensbereiche auf dem Fragebogen als ziemlich schlecht eingestuft. Sie klagt über großes Unverständnis, das sie seitens ihrer Lehrerschaft erfuhr, als sie mit diagnostizierter Schulangst zu kämpfen hatte. Sie sei wirklich nicht blöd. Aber so habe es eben nur zum Realschulabschluss gereicht. Gelernt hätte sie wirklich kaum, sei oft nicht zum Unterricht gegangen. Und habe trotzdem mit 1,6 abgeschlossen. Wir glauben es ihr sofort, als sie uns nach der Diskussionsrunde zusammen mit ihrer Freundin und Bandkollegin Yvonne ein witzig – böses selbstgedichtetes Lied nach dem anderen vorspielt – es geht um Themen wie die Unzuverlässigkeit und Überteuerung des Öffentlichen Nahverkehrs in Köln, um Liebe oder auch Zahnweh. Die anderen Jugendlichen sind mit in den Proberaum gekommen. Es ist laut und das Gelächter schallt die gewundene Treppe hinauf bis ins Café.

Tobi, Flo, Lukas, Laura, Kevin und Nadja rufen eine Idee nach der anderen in die Runde, als es um die Planung der Stadtstudie geht. 1000 Fragebögen schafft er vielleicht, verspricht Lukas. Oder vielleicht nur 700. Die ersten drei Jahrgangsstufen an seiner Schule kann er ja nicht durchnehmen.

Mit Bildern und Klängen im Kopf und vielen neuen Geschichten und Sichtweisen versehen verlassen wir um 22 h das anyway. Eine reiche Beute. So kann die Jagd weitergehen. Morgen in Düsseldorf, übermorgen in Münster, Freitag in Aachen und noch bis Ende Februar in ganz Deutschland.

Fahrtwind #06: vier Kerzen und ein Halleluja

Weihnachtsgruß vom Team von "junge Deutsche"

Was für ein Jahr!!?!

Vielen herzlichen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben und mit uns gemeinsam das Projekt junge Deutsche zu dem machen, was es ist: wir sind viele, wir mischen uns ein, wir sind kreativ und wir werden so schnell nicht damit aufhören

Weihnachtsgruß vom Team von "junge Deutsche"

 

Es ist faszinierend zu sehen, was für ein Momentum entstehen kann, wenn man Verantwortung abgibt und ein Projekt plötzlich Flügel bekommt. Genau das ist dieses Jahr mit junge Deutsche passiert. Die Geschichte werden wir in der nächsten Studie erzählen, aber an dieser Stelle möchte ich meinen Dank aussprechen an die vielen lieben Leute, die mit uns

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