3. Tourwoche: von Berlin bis Crivitz (30.09-05.10.2010)

30.09: Berlin, Betahaus-Brunch und Gov 2.0 Barcamp – und das Wetter macht sich langsam wieder

Höhepunkte: Brunch-Diskussionsrunde und Führung im Betahaus – spannend, wie Selbständige und Eigenbrödler zu einem kreativen Pool mit netter Arbeitsatmosphäre zusammenkommen; und all die spannenden Leute, die sich so auf der Gov 2.0 Konferenz tummelten; viele interessante Gespräche über neue Formen der demokratischen Partizipation, Web-Lösungen rund um das Thema, Stiftungen und Verwaltungen, die in dem Bereich spannende Pilotprojekte durchführen; außerdem traf ich den Jugendvorstand der IG CBE, Katy Hübner, und hatte ein spannendes Gespräch über die Herausforderungen der jungen Generation im Chemie- und Energiesektor.

Couchsurfing: in Berlin schlafe ich noch immer auf der Gästematratze eines alten Freundes.

01.10: Berlin Gov 2.0 Barcamp, zweiter Tag – und die Sonne traut sich wieder raus

Begegnungen: und wieder spannende Gespräche im Rahmen der Konferenz und sehr aufschlussreiche Treffen mit den Bundesvorständen der Jusos und der Julis. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle.

02.10: Berliner Bürotag und Besuch im Haus der Direktoren/der Illustrative

Begegnungen: haha, am Gemüsedönerstand am Mehringdamm traf ich einen Kieler Klettermax (was ich auch bin), der mich spontan zum Couchsurfen einlud. Und keine 10 Minuten später auf der Kolonnenbrücke, spricht mich eine junge Journalistin an, die sich darüber wunderte, dass ich auf dem Geländer eine Szene mit einer Playmobil-Frau und einem Vampir fotografiere.

03.10: Tag der schönen Einheit und Zeit weiterzufahren, von Berlin nach Neuruppin (82,2 km) bei Sonnenschein

Höhepunkte
: es ist einfach schön wieder auf dem Rad zu sitzen – ich habe es vermisst nach einer Woche in Berlin; die Sonne lacht schon wieder; die schönen Alleenstraßen in Brandenburg und die Mittagspause in Oranienburg mit Blick aufs Schloss; ach und vor ichs vergesse, der Grund warum Leinen voller Touristen war, die mit Ferngläsern und Zoomobjektiven den Himmel und die Äcker absuchten war, dass ca 50.000 Reiher in der Gegend Station machten, auf dem Weg in den warmen Süden (warum fahre ich mit dem Rad gleich nochmal in den Norden in der Jahreszeit?)

Begegnungen: bei Sonnenschein kann man sich schon mal vors Sonnenstudio setzen … da konnte ich nicht nein sagen und habe bei Oranienburg halt gemacht und ein junges dort arbeitendes Pärchen interviewt – Steuern und Einkommen sind hier die dominierenden Themen; in Oranienburg selbst liefen drei Grazien heimatstolz zum „Italiener“ und wunderten sich, wie einer (ich) so lange durch Deutschland radeln kann, anstatt dass er die Zeit nutzt um zu arbeiten und dann in Urlaub fährt …

Couchsurfing: gibts ab morgen wieder

Größere Kartenansicht

04.10: Neuruppin nach Rogeez an der Müritz (81 km + 10 für Umwege, I love it), die Sonne lacht

Höhepunkte: Morgensonne am Ufer in Neuruppin, Besuch am Fontanedenkmal mit anschließendem Wandeln unterm Birnbaum, Mittagessen in Ichling am malerischen Nebelsee und Radfahren durch die schöne Landschaft und alten Dörfer in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

Begegnungen: ein älterer Neuruppiner, der mich auf die Frage nach einem Kopiergeschäft geduldig mit seinem Rad durch die ganze Stadt führt, damit ich fürs Drucken der neuen Fragebögen das günstigste Angebot bekomme; ein 30-jähriger von der Müritz nach Bayern gezogener, der gerade seine Oma in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern besucht – er genießt die Landschaft hier sehr, aber zum Leben reicht das Geschäft mit den paar Touristen im Sommer kaum; und das absolut spannende Gespräch beim Abendbrot mit meiner Gastgeberin und ihren Eltern, darüber, wie die Jungen ihr Heil in Hamburg, Rostock oder Berlin suchen, jedes dritte Haus in der Gegend leer steht, Schulen geschlossen und zusammengelegt werden und ein Eigenheim hier eher Klotz am Bein als Zukunftsinvestition darstellt.

Couchsurfing: jetzt weiß ich etwas besser, was ein Disponent ist und dass in Neuruppin für die Jugend nicht so viel geboten ist; zum Fest der deutschen Einheit ein Filmeabend mit meinem Gastgeber und eine sehr gemütliche Wohnzimmer-Ausziehcouch zum Schlafen im Neubaugebiet

Größere Kartenansicht

05.10: Rogeez nach Crivitz (72 km) – die freundliche Einladung eines Pfarrers lehnt man nicht ab

Höhepunkte: die vielen wunderschönen Seen, die den Wegrand säumen oder am Horizont blitzen; die schönen alten Dörfer und Häuser, in denen Kulturerbe erhalten scheint, das an vielen anderen Orten längst der Modernisierung weichen musste

Begegnungen: eine junge Bürofachfrau in Mechlin, die um in der Region zu bleiben gerade auf den Demografie-sicheren Job Apothekengehilfin umlernt; dann erstmal keine jungen Menschen den ganzen Tag, aber viele alte Menschen die schöne Häuser und teils riesige Gärten bearbeiten – wie lange schaffen sie das noch, und was passiert wenn’s nicht mehr geht?; ein junger Mann schätzt Crivitz dafür, dass es so friedlich ist – anderswo gäbe so viel Ärger mit den Ausländern. Da können wir ja gespannt sein, ob die neuen Bemühungen für bessere Integration und der wirtschaftliche Aufschwung an der Situation etwas ändern können.

Couchsurfing: nach dem Studium zwischenzeitlich wieder bei den Eltern eingezogen, hatte ich ein sehr nettes Abendbrot mit meiner Gastgeberin und ihren Eltern; die Müritzer Gegend ist sehr schön und unbedingt zu empfehlen; das Gespräch über Ost&West, deutsche Gegenwart und DDR-Vergangenheit war total spannend; ein richtiges Zimmer für mich – die andere Schwester ist mittlerweile in Flensburg

Größere Kartenansicht

06.10: Crivitz nach Wismar … mehr dazu im Bericht über die 4. Tourwoche

849 km + 265 km diese Woche, macht 1.114 km nach drei Wochen

1 Gedanke zu “3. Tourwoche: von Berlin bis Crivitz (30.09-05.10.2010)

Schreibe einen Kommentar