#03 Studienergebnisse: Arbeit – der Schlüssel zum Glück?

ein wenig Kunst zu Lebenszufriedenheit
© 2011, Simon Schnetzer | junge Deutsche

Arbeitslose sind nicht notwendigerweise unglücklich, auch wenn erfüllende Arbeit glücklich machen kann. Ein Blick auf die finanzielle Situation und Lebenszufriedenheit Junger in Abhängigkeit von der Beschäftigungssituation zeigt, wie viel oder wenig das Eine mit dem Anderen zu tun hat.

Die gute Nachricht vorweg, wir sind überwiegend recht zufriedene Menschen. Und wir wären vermutlich noch zufriedener, würden wir uns nicht auf so hohem Niveau mit unseren Nächsten vergleichen. Das immer wieder genannte Argument für die Angabe von „ziemlich“ statt „sehr zufrieden“ war, dass man eigentlich sehr zufrieden sei, aber irgendetwas ja immer noch besser sein könnte und es schließlich gut sei Ziele zu haben. Ich werde hier nicht in die Glücks-Philosophie abschweifen, finde es aber erstaunlich, wie wenig Einfluss die Einschätzung der finanziellen Situation mit der Lebenszufriedenheit zusammenhängt.

Lebenszufriedenheit nach Arbeitssituation

In der nachfolgenden Statistik, habe ich die Ergebnisse der Studie „junge Deutsche“ in einer Kreuztabelle ausgewertet, um herauszufinden wie zufrieden 18-34-jährige in Deutschland sind, abhängig von ihrer Arbeitssituation. Da die Ergebnisse relativ zur eigenen Gruppe dargestellt sind, ist in dieser Grafik nicht berücksichtigt, dass z.B. nur 6% „arbeitslos“ sind und 31% der Teilnehmenden sich in beruflicher oder akademischer „Ausbildung“ befinden.

#03 Datenvisualisierung: Lebenszufriedenheit X Arbeitssituation
#03 Datenvisualisierung: Lebenszufriedenheit X Arbeitssituation | © 2011, Simon Schnetzer | junge Deutsche

Unter den Arbeitslosen und kurzfristig Beschäftigten gibt es die meisten sehr unzufriedenen Menschen und zusammen mit den Multijobbern und Unternehmern sind es die unzufriedensten Gruppen. Doch die Unternehmer sind mit 31% gleichzeitig die Gruppe mit den meisten sehr Zufriedenen, in der auch Arbeitslose mit 18% gut vertreten sind. Insgesamt ist der Anteil der Zufriedenen allerdings über alle Gruppen hinweg hoch und schwankt zwischen 78 und 96%.

Blick auf die Finanzen

Ganz anders stellt sich das Bild dar, wenn man das Augenmerk auf die Zufriedenheit mit der finanziellen Situation richtet. Und hier zeigt sich, dass Geld allein nicht glücklich macht, aber hilft … und der Umkehrschluss nicht gültig ist. So sind die Arbeitslosen zu 71% unzufrieden mit ihrer finanziellen Situation, obwohl sich knapp 80% mit ihrer Lebenssituation als mindestens „ziemlich zufrieden“ bezeichnen. Und auch von den Multijobbern und Kurzzeitbeschäftigten betrachtet fast jeder zweite seine finanzielle Situation als ziemlich bis sehr schlecht. Die Festangestellten stellen die zufriedenste Gruppe dar, doch auch hier sind 13% unzufrieden mit der finanziellen Situation ihres Haushalts.

#03 Datenvisualisierung: Arbeitssituation X Finanzen
#03 Datenvisualisierung: Arbeitssituation X Finanzen | © 2011, Simon Schnetzer | junge Deutsche

Worin liegen die Gründe für diese von den Finanzen losgelöste Bewertung? Eine Analyse der Auswrikungen der Höhe des Arbeitslosengeldes würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Nächste Woche geht es mit der Frage weiter, wie junge Menschen ihre persönliche Zukunft sehen, und was gute Arbeit/Beschäftigung ausmacht.

Eigene Gedanken zu dem Thema? Über Kommentare oder Geschichten freue ich mich hier, im Diskussionsforum auf Facebook oder per mail an stories(at)jungedeutsche(punkt)de

Anmerkung der Redaktion: Alle Daten beziehen sich auf die Auswertung der Studie „junge Deutsche – eine Fahrraddoku und Umfrage über 18-34-jährige in Deutschland“. An der Studie haben im Zeitraum von 15.09.2010 bis 31.01.2011 insgesamt 800 junge Menschen aus allen Regionen Deutschlands teilgenommen.

Rückfragen zu den Daten oder Referentenanfragen an Simon Schnetzer: info(at)jungedeutsche(punkt)de

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